MIT-Veranstaltung zum Thema Bürokratieabbau in der Handwerkskammer Dresden
Am 25. September lud die MIT Dresden zu einer Vortragsveranstaltung in die Handwerkskammer Dresden ein. Thema war der Bürokratieabbau. Aus drei verschiedenen Perspektiven beleuchteten die Redner die Probleme der ausufernden Bürokratisierung in Deutschland.
Bürokratie sei zunächst einmal nichts Schlechtes, so Ulrich Goedecke, Stellvertretender Hauptabteilungsleiter der Handwerkskammer Dresden, sie habe im Ursprung meist einen guten Grund, Regeln würden aber nicht wieder abgeschafft, wenn die Voraussetzungen sich veränderten. Auch gebe es in Deutschland die Neigung dazu, eher mehr als weniger zu regeln. Es gebe keine große Vertrauenskultur gepaart mit einem Hang zum Perfektionismus. Auch gebe es zu wenig Flexibilität in der Anwendung, oft gelten die gleichen Regeln für große und kleine Unternehmen, obwohl die Bedingungen völlig unterschiedlich seien. Praxischecks für Regelungen könnten hier Abhilfe schaffen.
Torsten Schnurre, Amtsverweser im kleinen Städtchen Bad Brambach im Vogtland mit knapp 1.700 Einwohnern stellte die Perspektive der Verwaltung dar. Die Kommune ächze unter der Bürokratie, da für die aus acht Mitarbeitern bestehende Verwaltung die Vorschriften dieselben seien wie für eine Großstadt. Er plädierte dafür, die Digitalisierung als Chance zu begreifen: Durch Digitalisierung von Prozessen könne man langfristig viel Zeit sparen. Der Umstellungsprozess werde aber dauern. Umso wichtiger sei es, sofort damit zu beginnen und dabei vor allem auf Kompatibilität an den Schnittstellen zwischen den verschiedenen Ebenen zu achten. Bisher sei es üblich, dass jeder sich seine eigene Software anschaffe und diese dann nicht mit der Software an anderen Stellen zusammenpasse. Seine Forderung an die Politik: Lande-, Bundes- und EU-Gesetze müssten mehr Freiräume schaffen.
Die Digitalisierung allein könne die komplexen Anforderungen der Zukunft nicht lösen, so Prof. Dr. Isabelle Jänchen, Professorin für Öffentliche Finanzen und Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Meißen und Mitglied im Sächsischen Normenkontrollrat. Es gehe um Veränderung - schlechte analoge Prozesse würden durch Digitalisierung nicht einfach besser, sondern man müsse sich immer fragen, welche Regelungen noch – und auch zukünftig - in unsere Zeit passten. Sie betonte, dass dabei zur Transformation auch immer Disruption gehöre und in dem Prozess auch Fehler erlaubt sein müssten. Die Verwaltung von früher, die auf Regeln, Hierarchien und Akten basierte, müsse den Bedingungen der heutigen Zeit mit zunehmender Volatilität und Komplexität angepasst werden.
Im Anschluss an die Vorträge folgte eine angeregte Diskussion, die von Dietmar Kunze, Geschäftsführer der Ellipsis GmbH moderiert wurde.
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